Willi Wieneke/Wolfgang Herwig

Geschichte der Ortschaft Bollensen

Die Entwicklung in Stichworten

Bollensen liegt am Südrande des Sollings im Rehbachtal. Der Ortskern befindet sich etwa 170 m über dem Meeresspiegel, die Gemarkung umfaßt 452 ha.

Unter dem Namen Bullanhusun taucht die Ansiedlung erstmals in einer Urkunde auf, mit der ein Adeliger namens Richard seinen Besitz für sein und seiner Eltern Seelenheil dem Bischof Meinwerk in Paderborn übereignet hat. In dessen Amtszeit von 1009 - 1036 muß dieses leider nicht datierte Dokument ausgefertigt sein. Mit der nächsten Urkunde vom 09. Juni 1286 ver­pfändet die Familie Wlome den Zehnten von Bollenhuseri der Kirche in Lippoldsberg.

1543 wurde mit der Reformation die Lehre Martin Luthers eingeführt. Über die Einwohner­schaft gibt erstmalig die Calenbergische Musterungsrolle von 1595 Auskunft: im Dorfe wohn­ten 32 wehrfähige Männer. Davon waren 7 Ackerleute, 3 Halbspänner und 22 Köthner - mit ihren Familien dürften das um die 200 Einwohner gewesen sein. Der Lebensunterhalt mußte ausschließlich aus der Landwirtschaft bestritten werden, der Wald spielte auch als Viehweide eine bedeutende Rolle.

Ab 1663 war der Bollenser Pastor gleichzeitig Pfarradjunktus in Uslar und Konrektor der dor­tigen Schule. Aus dem Jahre 1671 stammt der erste schriftliche Beleg, daß in Bollensen Schul­unterricht stattfand, das war Aufgabe des Küsters.

Die erste Einwohnerliste liegt aus dem Jahre 1689 vor, sie enthält 191 Namen. Dabei fällt auf, daß sich gegenüber 1585 bis auf eine Ausnahme alle Familiennamen geändert haben. Vermut­lich war das eine Folge des 30 jährigen Krieges und der verheerenden Seuchen, welche zahlrei­che Opfer forderten.

Seit 1757 sind die Pfarre Bollensen und die Kapellengemeinden um Uslar ständig miteinander verbunden. In der Zeit von 1828 - 1832 wurde die Straße von Nörten über Hardegsen - Uslar nach Lauenförde ausgebaut und mit einer festen Decke versehen, die Einwohner hatten dazu Hand- und Spanndienste zu leisten. Ab 1840 konnten die zahlreichen Verpflichtungen der Einwohner gegenüber der Grundherrschaft durch Zahlung des 25fachen Jahreswertes abge­löst werden.

Im Jahre 1854 wurde eine neu errichtete Schule eingeweiht. Mit der Eröffnung der Eisenbahn­linie Northeim - Ottbergen im Jahre 1878 begann das technische Zeitalter. Der hohe Bahn­damm hat die Feldmark zerschnitten und das Landschaftsbild völlig verändert. Am 29. 07. 1883 fand die Weihe der neu erbauten Kirche statt. Im gleichen Jahr bekam die Schule erst­mals ein Klassenzimmer, bis dahin war der Unterricht in den Wohnräumen des Lehrers gehal­ten worden.

In den folgenden Jahren wurden die Rechte der Reihestellenbesitzer in den staatlichen For­sten durch Barentschädigung abgelöst und in der Bollenser Feldmark wurde eine Verkoppelung (Flurbereinigung) durchgeführt. 1863 bauten 11 Interessenten die erste Wasserleitung im Dorf.

1923 brannte in Bollensen zum ersten Mal elektrisches Licht, der Strom wurde zunächst in der Mühle erzeugt. 1938 entstand die kommunale Wasserleitung.

Durch den Zustrom der Vertriebenen und Flüchtlinge nach dem 2. Weltkrieg hat sich die Einwohnerzahl im Jahre 1947 mit knapp 900 etwa verdoppelt. Manche sind wieder abgewan­dert, viele haben hier ihre neue Heimat gefunden.

Mit der kommunalen Neugliederung wurde Bollensen am 01.03.1974 ein Ortsteil der Stadt Uslar und am 31.08.1975 wurde die Volksschule geschlossen. Nach gründlichem Umbau dient sie jetzt als Dorfgemeinschaftsanlage, verwaltet von einem Trägerverein.

Im Jahre 1988 hat Bollensen 550 Einwohner (445 - Stand 30.06.2021). Nur wenige leben ausschließlich von der Land­wirtschaft. Die meisten Erwerbstätigen sind in Industrie- und Dienstleistungsbetrieben in Us­lar beschäftigt, aber auch weitere Wege u.a. nach Göttingen und noch weiter werden zur Ar­beitsstätte in Kauf genommen.

7 Vereine beleben die Dorfgemeinschaft (in Klammern: Gründungsjahr): 1. Turn- und Sportverein (1911), 2. Freiwillige Feuer­wehr (1953) mit Spielmannszug (1954), 3. Junggesellenclub (1957), 4. Verein für Deutsche Schäferhunde (1973), 5. Heimat- und Kulturverein (1974), 6. Hanomagclub (2001), und 7. Trägerverein Dorfgemeinschaftsanlage (2009); außerdem die Kirchengemeinde St. Martini (1883) und die Jagdgenossenschaft Bollensen (1850).

In Bollensen vorhandene, doch jetzt nicht mehr aktive bzw. aufgelöste Vereine/Gruppen/Interessenverbände:

Kriegerverein Bollensen (Kyffhäuser Kameradschaft (1888), Bergmannsverein "Glückauf" Bollensen, später Arbeiter-Verein "Einigkeit" Bollensen (Gesangverein) (1904), Ziegenzuchtverein Bollensen (1908-1967), Männer-Gesang-Verein Bollensen (Gesangverein "Teutonia" Bollensen) (1875-2009), Arbeiter-Sportverein (1922-1933), Sozialverband Deutschland (Reichsbund) OG Bollensen (1947-2012), Spar- und Darlehenskasse Bollensen (1907-1979), SPD - Ortsgruppe Bollensen (1961 - ....), BVD - Bund der Vertriebenen Deutschen (1950 - ....), ZVD - Zentralverband der Vertiebenen Deutschlands (1950 - ....), Aufbaugemeinschaft der Kriegsbeschädigten (1950 - ....), Kreiswirtschaftsgenossenschaft (Vorläufer des Kornhauses Uslar), Molkereigenossenschaft Uslar (1896 - 1972), Konsumgenossenschaft sowie Zuckerfabrik Uslar (1885 - 1905)

aus "Sollinger Heimatblätter" 3/1988
überarbeitet in 2021
von Ortsheimatpfleger Wolfgang Herwig

 

   

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